Proverbia Iuris

A verbis legis non est recedendum

A verbis legis non est recedendum – vom Wortlaut des Gesetzes darf man nicht abweichen – beschreibt das Postulat der wörtlichen Auslegung.

In unserem Gesetzesverständnis ist der Wortlaut zwar der Ausgangspunkt einer Gesetzesauslegung, die Gesetzesauslegung darf jedoch nicht am Wortlaut …

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Aberratio ictus

Die aberratio ictus – das Fehlgehen eines Schlages – ist eine Figur der Versuchslehre im Strafrecht. Anders als beim „error in persona vel in obiecto“, bei dem der Täter über die Identität des Opfers irrt, nimmt der Täter bei der …

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Absente reo accusator non audiatur

Absente reo accusator non audiatur – in Abwesenheit des Angeklagten wird der Ankläger nicht gehört.

Dieser zunächst im kirchenrechtlichen Decretum Gratiani formulierte Grundsatz beschreibt, dass in Abwesenheit des Angeklagten nicht gegen ihn verhandelt werden kann.

Siehe heute u.a. § 232 …

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Absolvo

Die Abkürzung „A“ für Absolvo – ich spreche frei – auf dem Stimmtafeln stand, wie Cicero in Pro Milone berichtet, mit denen für die Freisprechung eines Angeklagten abgestimmt wurde.…

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Accessio cedit principali

Accessio cedit principali beschreibt den Grundsatz der Akzessorietät, dass eine Nebensache das rechtliche Schicksal der Hauptsache teilt: „Die Nebensache folgt der Hauptsache.“

Dieser Grundsatz der Akzessorität – Ein Recht ist in seinem Bestehen von dem Bestehen eines anderen Rechts abhängig …

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Actio illicita in causa

Actio illicita in causa – eine Handlung, die ihrem Grunde nach unerlaubt ist – bezeichnet den Fall der Notwehrprovokation, also den Einwand, dass ein Notwehrrecht nicht besteht, weil der Verteidiger die Notwehrlage selbst, etwa durch eine Prookation des Angreifers, herbeigeführt …

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Actio libera in causa

Die Actio libera in causa – eine Handlung, die ihrem Grunde nach frei ist – ist eine durch Rechtswissenschaft und Rechtsprechung geschaffene Rechtskonstruktion im Strafrecht, mit der ein Schuldvorwurf kraft Fiktion vorverlagert wird. Allerdings ist umstritten, ob die actio libera …

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Adhuc flagranti crimine

Adhuc flagranti crimine – solange das Verbrechen noch brennt – bezeichnet einen auf frischer Tat angetroffenen Täter.

Der Ausdruck geht auf den Codex Iustinianus (9, 13,1) zurück:

in ipsa rapina et adhuc flagrante crimine comprehensi

Die bei der Ausführung des

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Aestimatio

Aestimatio ist der lateinische Begriff für eine Schätzung.

Die aestimatio (eingedeutscht: Ästimation) bezeichnet in der Rechtswissenschaft zum einen die Regeln für die Quantifizierung eines Sachverhalts in Geld. Zum anderen versteht man hierunter aber auch die folgerichtige Ermittlung von Rechtsfolgen eines …

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Aestimatio capitis

Aestimatio capitis – wörtlich: die „Schätzung des Hauptes“ – bezeichnete in römischen Prozessen wegen Persönlichkeitsrechtsverletzung eine Regel für die Bemessung der Geldbuße oder der Entschädigung, die sich im Wesentlichen an Rang, Würde und Person des Verletzten orientierte.

Der Grundsatz der …

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Aestimatio ex post

Aestimatio ex post bezeichnet einen Grundsatz der Strafzumessung, wie es sich heute auch in § 46 StGB wiederfindet, nämlich die Privilegierung der zur Tatzeit bestehenden Umstände im Verhältnis zu später entstandenen.…

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Animus auctoris

Der animus auctoris – der Wille des Urhebers – ist der Wille, eine Straftat zu begehen. Er grenzt den Täter vom Gehilfen ab, der nur den animus socii hat, den Willen, sich an einer Tat zu beteiligen.

Die Abgrenzung zwischen …

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Animus furandi

Animus furandi – der Wille zu stehlen – ist der für einen Diebstahl erforderliche Vorsatz.

Der animus furandi enthält zwei subjektive Voraussetzungen, die gleichzeitig vorliegen müssen:

  • die Aneignungsabsicht, also die Absicht des Täters, sich eine Sache wenigstens vorübergehend anzueignen, und
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Animus socii

Der animus socii – der Wille des Gesellschafters – bezeichnet im Strafrecht den Vorsatz des Anstifers oder des Gehilfen, der die Tat nicht als eigene will, sondern sich an der Haupttat eines anderen eben nur beteiligen will.…

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Beneficium cohaesionis

Beneficium cohaesionis bezeichnet eine Wirkung von Berufungs- und Revisionsurteilen im Strafrecht: Wenn von mehreren Angeklagten nach der Urteilsverkündung nicht alle in Berufung bzw. Revision gehen, so wird das Urteil gegenüber den Übrigen zunächst einmal rechtskräftig. Wird dann jedoch das Urteil …

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Bis de eadem re ne sit actio

Bis de eadem re ne sit actio – zweimal in einer Sache sei keine Klage – geht auf den athenischen Staatsmann Demosthenes (384 – 322 v. Chr.) zurück und beschreibt einen wichtigen Aspekt der materiellen Rechtskraft von Urteilen.

Später eingängig …

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Certiorari

Certiorari (von certioro, certiorem facio – etwas bestimmen, zulassen, bestätigen) ist ein auf die Prozesslehre von Ulpian zurückgehender Rechtsbegriff. Certiorari bezeichnet die Prozesshandlung, mit der ein übergeordnetes Gericht – der „iudex ad quem“ – sich an ein unteres Gericht – …

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Conditio sine qua non

Die conditio sine qua non (oder klassisch: „condicio sine qua non“) – die „Bedingung, ohne die nicht“ – ist eine Formel der Äquivalenztheorie, mit der (etwa im Strafrecht) eine Ursache einem Erfolg zugeordnet werden kann. Die conditio-sine-qua-non-Formel besagt, dass eine …

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Confiscatio

Confiscatio – die Einziehung – bezeichnet die entschädigungslose Beschlagnahme und Einziehung von Gütern oder Vermögensteilen durch den Staat.

Eine Konfiskation erfolgt etwa als Nebenfolge einer Straftat, wenn die Tatwaffe oder das durch die Tat erlangte Gut der Einziehung unterliegt und …

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Cui bono?

Cui bono? – Wem nützt es? – ist eine Frage, die davon ausgeht, dass der Täter einer Straftat in der Gruppe derjenigen Personen zu suchen ist, die einen Vorteil von der Tat haben.…

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Culpa

Culpa bezeichnet das Verschulden bzw. die Schuld:

  • Im Strafrecht bezeichnet culpa den Schuldvorwurf.
  • Im Zivilrecht bezeichnet culpa das „Verschulden“, also Vorsatz oder Fahrlässigkeit, im engeren Sinne z.T. auch nur die Fahrlässigkeit.
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Culpa lata

Culpa lata bezeichnet die „grobe Fahrlässigkeit“, also dasjenige Maß an Fahrlässigkeit, bei dem – im Gegensatz zur leichten Fahrlässigkeit – die erforderliche Sorgfalt in besonderem Maße nicht beachtet wurde.

Dies ist regelmäßig dann gegeben, wenn die im konkreten Fall nicht …

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