Sine ira et studio – ohne Zorn und Eifer – beschreibt den Neutralitätsgrundsatz, wonach ein Richter ohne jegliche Parteinahme entscheiden soll.
Der Ausdruck „Sine ira et studio“ entstammt dem Proöm der Annalen des römischen Geschichtsschreibers und Senators Publius Cornelis Tacitus (58 – 120 n.Chr.), der nach diesem Grundsatz in seinem Geschichtswerk vorgehen und möglichst ohne Parteilichkeit über geschichtliche Ereignisse und Personen berichten wollte.
Tacitus hatte beobachtet, dass Geschichtsschreiber die Herrscher zu deren Lebzeiten aus Furch vor Bestrafung hochloben, während sie einen verstorbenen Tyrannen oftmals aus Zorn zu Unrecht verunglimpfen
Eine ähnliche Maxime findet sich im Vorwort zu „Agricola“, dort beschreibt Tacitus seinen Anspruch als „sine gratia et ambitione“ – ohne Dankbarkeit und Ehrgeiz.