In medias res – „mitten hinein in die Sachen“ oder sinngemäß „in voranschreitender Handlung“ – beschreibt die (viel zu seltene) Fähigkeit, ohne Umschweife zur Sache zu kommen.
In medias res bezeichnet Schilderungen, die nicht am Anfang („ab ovo„) beginnen, sondern dort, wo das Geschehen wichtig wird. „In medias res“ ist ein Begriff aus der Ars poetica von Horaz.
Dort lobt Horaz den griechischen Dichter Homer, der in seiner Illias den Zuhörer gleich zu Beginn ohne Umschweife „in medias res“ in die Handlung einführe:
Semper ad eventum festinat et in medias res, non secus ac notas, auditorem rapit, et quae desperat tractata nitescere posse, relinquit, atque ita mentitur, sic veris falsa remiscet, primo ne medium, medio ne discrepet imum.
Stets eilt er [Homer] ohne Hast, zum Ende fort, stürzt seinen Hörer mitten in die Sachen, als wären sie ihm schon bekannt, hinein, lässt liegen, was nicht glänzend sich behandeln lässt, und lügt, mit einem Wort, so schön, mengt Wahr und Falsch so künstlich in einander, dass das Ganze aus einem Stücke scheint, und, bis zum Schlusse sich selber ähnlich, täuscht, gefällt, entzückt.
Im übertragenen bildunssprachlichen Sinne kennzeichnet „in medias res“ die Eigenschaft bzw. das Verhalten, eine Sache oder ein Problem zügig, ohne Umschweife, anzugehen.